Erfahrung - die Essenz der Veränderung im Leben
- Charlotte Regner

- 9. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Mein Vater sagte immer: "Erfahrung kann man nicht lernen, man kann sie nicht lehren, man kann sie nur erfahren." Ich spüre noch heute eine gewisse Trauer in seiner Aussage. Diese Trauer war wohl im Raum, weil er mir etwas nicht nahebringen konnte zu dem damaligen Zeitpunkt, was ihm so wichtig erschien. Und dass er annehmen musste und durfte, dass ich diese Erfahrung noch selbst machen würde. Er hat mir eine tiefgreifende Weisheit hinterlassen, für die ich ihm heute sehr dankbar bin.

Je mehr sich unsere Menschheitsfamilie und auch unsere Erde verändern, je mehr aufgerüttelt wird, sich alte Muster, alte Denkweisen verabschieden wollen, um so weniger können wir uns in diesen Momenten an Erlerntem, Gewohntem, an Starrem orientieren. Es scheint viel mehr ein Prozess zu sein der Hingabe, der Offenheit, des Annehmens, der Neuorientierung, der Ausrichtung auf das Lebendige, das Lichtvolle, das Liebevolle, immer und immer wieder.
Auf diesem Weg der Öffnung, der Bereitschaft, unser Leben, unser Sein mit einem weiteren Blick zu betrachten, begegnen wir zunächst unserem Inneren, unser seelischen Existenz, der Frage, wer wir in Wahrheit sind, woher wir kommen, mit wem wir alles verbunden sind, hier auf der Erde und auch kosmischen Raum. Dies ist die Brücke, eine Lichtbrücke zu unserer inneren Wahrnehmung, unseren Gefühlen. Sie eröffnet die Möglichkeit für einzigartige, neue Erfahrungen. Diese Erfahrungen prägen von diesem Moment an die jeweils eigene, innere Wahrheit, die sich fortlaufend erweitern, vergrößern, auch wieder anpassen kann.
Wir leben in einer Zeit, in der sehr unterschiedliche Wahrnehmungen, geprägt durch ganz unterschiedliche Erfahrungen, zusammentreffen. Es ist für alle herausfordernd: Für die Menschen, die das Gefühl haben, nicht verstanden zu werden, weil sie so viel mehr wahrnehmen und essentielle Erkenntnisse gewonnen haben für ihr Sein, für unser aller Sein und für die Menschen, die das Gefühl haben, nicht verstanden zu werden, weil ihnen Freunde, Familienmitglieder oder langjährige Wegbegleiter immer fremder erscheinen durch ihr Verhalten, ihre Aussagen, ihr Einstellungen, ihre Entscheidungen.
In diesem Spannungsfeld können wir alle gemeinsam wirken, indem wir unserem Gegenüber seine Sichtweise, seine Erfahrungen lassen, sie als seine Erfahrungen annehmen, auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind. Unsere Freiheit ist, dass jeder für das Seine einstehen kann, liebevoll, geduldig, klar. So kann eines Tages, in einem Moment, durch einen Traum, durch ein Ereignis unser Erfahrungsraum zusammenwachsen und wir begegnen uns auf neue, wundervolle Weise.



Kommentare